Einsätze

Großschadenslage im Kreis Borken am 27.08.2010 bis 29.08.2010

Einsatzstichwort: Unwetter
Zeitpunkt der Alarmierung:
27.08.2010 um 0.30 Uhr
Einsatzstelle: Ahaus und Umgebung
Dauer des Einsatzes: 29.08.2010 um 5:00 Uhr
Anzahl Einsatzkräfte: z.Zt. unbekannt
Einsatzleitung: Krisenstab des Kreises Borken
Ausgerückte Fahrzeuge Lz Gescher-Stadt und LZ Hochmoor: KdoW; LF16/12-1 ‚Feuer‘; 2x LF16 TS

Freitag, 27.08.2010

Quelle:
Von Gescher aus in den Kampf gegen die Fluten
-js- Gescher. An Gescher ist die Regenkatastrophe knapp vorbeigezogen. Hier gibt es in der Nacht zum Freitag nur Kleineinsätze. Ganz anders die Lage in Ahaus: Dort pladdern binnen weniger Stunden weit über 100 Liter Regen auf jeden Quadratmeter. Alles wird überflutet, auch der Stadtkern. Vom Starkregen betroffen sind weitere Orte wie Heek, Legden und Vreden, für den Kreis Steinfurt gilt Katastrophenalarm. Die Feuerwache in Gescher ist Bereitstellungsraum für die Feuerwehren aus dem Kreis Borken und dem Regierungsbezirk Düsseldorf. 45 Fahrzeuge werden von hier aus zu den Einsatzstellen in Ahaus und Umgebung geschickt. Stellvertretender Wehrführer Markus Terwey geht davon aus, dass die Gescheraner noch bis Sonntag im Einsatz sein werden.

„Solche Regenmengen haben wir hier noch nicht erlebt“, sagte Terwey gestern. Alarmiert wurden die Wehrmänner in der Nacht zum Freitag um 0.30 Uhr. Ab diesem Zeitpunkt war Gescher Anlaufstelle für die Feuerwehrfahrzeuge aus dem ganzen Kreis. Von hier rückten die Helfer nach Ahaus aus, um die dortige Wehr im Kampf gegen die Fluten zu unterstützen. In den Morgenstunden kam eine Feuerwehrbereitschaft aus Essen mit 25 Fahrzeugen hinzu, die von der Bezirksregierung angefordert worden war. Die Wehrmänner wurden in Gescher vom DRK mit Kaffee und einem „Starter-Brötchen“ versorgt und fuhren dann weiter in die Einsatzgebiete. Die Gescheraner Wehrmänner waren schwerpunktmäßig in Ottenstein und Alstätte eingesetzt, um Keller leerzupumpen. Im Schichtbetrieb ging es hier rund um die Uhr weiter.

In Gescher ist nicht viel passiert. Die Firma d.velop hatte Wasser im Keller, der Schüringsweg war zeitweise gesperrt, manche Landwirte mussten ihr Vieh von den Weiden holen. Terwey: „Wir sind hier wirklich glimpflich davongekommen.“

Der starke Regen hat in der Nacht in Ahaus die Kläranlage ausfallen lassen und die Wassermassen überfluteten zahlreiche Keller und Straßen sowohl in Ahaus als auch in sämtlichen Ortsteilen.
In der Feuerwache am Venneweg ist ein Sammelpunkt eingerichtet. Weitere Einsatzeinheiten aus Oberhausen, Mühlheim an der Ruhr und Essen sind seit ca. 10 Uhr im nördlichen Kreisgebiet unterwegs. Um ca. 17.30 kamen weitere 140 Feuerwehrkräfte zur Ablösung und 73 DRK-Kräfte zur Versorgung ein. Nach einer kurzen Absprache mit dem Krisenstab wurden diese weiter in die betroffenen Gebiete in und um Ahaus geschickt.

Uwe Meyer am 28.08.2010 um 4:45 Uhr:

Die Nacht von Freitag auf Samstag verlief für die Kameraden der Feuerwehr Gescher  relativ ruhig. Wir mussten gemeinsam mit den Mitgliedern des Ortsverbandes Gescher und Kreisverbandes Borken des DRK für die Verpflegung der Feuerwehr-Einheiten aus Arnsberg, Winterberg und Siegen sorgen. So wurde in der Dreifachsporthalle am Borkener Damm Schlafmöglichkeit für ca. 145 Mann hergerichtet. Ferner bereiteten wir uns auf den Schichtwechsel  der auswärtigen Kräfte vor. Dieser steht für den frühen Samstagmorgen  an.

Samstag, 28.08.2010

Mark Krumbiegel, 28.08.2010 10.00Uhr:
Nachdem die Kräfte der Bereitschaft Arnsberg gewechselt war, wurde die komplette Bereitschaft von Gescher nach Gronau-Epe verlegt.

Uwe Meyer, 28.08.201; 14:30 Uhr:
Zurzeit unterstützt die Führung der Feuerwehr Gescher den Krisenstab des Kreises in Gronau. Die Kameraden bereiten sich auf ihre Einteilung in Gronau vor; diese ist für den Samstagabend geplant

Nacht zum 29.08.2010

Uwe Meyer, 29.08.2010 um 14:00 Uhr:
Am Samstag gegen 17 Uhr trafen sich 18 Kameraden des zweiten Löschzuges Gescher an an der Wache und bestückten das LF 16 TS und das LF 16 „Feuer“ zusätzlich mit Beleuchtungsgerätschaften und Tauchpumpen. Zu 18 Uhr trafen weitere Kameraden aus dem Südkreis Borken an der Wache in Gescher ein um einen Verbund zu bilden und nach Gronau abzurücken. Dort wurden die Kameraden des Verbundes Arnsberg abgelöst. Der Verbund Borken teilte sich in so Gronau auf, dass ein Teil im Ortsteil Epe und der Rest in der Innenstadt und angrenzendem ehemaligen LAGA Gelände eingesetzt wurde.
Wir arbeiteten direkt mit Kameraden aus Bocholt und Stadtlohn zusammen um auf der Bahnhofstr in Gronau Keller leer zu pumpen.

Im laufe der Nacht sank der Wasserstand der Dinkel schnell ab und es drückte kaum noch Wasser in die Keller nach. Für uns war dieser Einsatz am Sonntag morgen gegen 5 Uhr zu ende.

Zeitungsbericht vom 30.08.2010

Quelle:
Gescher. Anlaufstelle für mehr als 1500 Helfer im Kampf gegen die enormen Regenmassen war das Feuerwehrgerätehaus Gescher. Vom Krisenstab des Kreises wurde hier ein so genannter Bereitstellungsplatz eingerichtet. Alle Einsätze der Helfer von Feuerwehr, des DRK und anderer Hilfsorganisationen wurden von hier koordiniert. „Insgesamt kamen über 3000 Helfer aus dem Kreis und dem Land NRW zum Einsatz“ so Christian Nolte, der im Krisenstab des Kreises tätig war
Alle Hände voll zu tun hatten dabei die Männer der Freiw. Feuerwehr Gescher. In aller Eile wurde am Freitagabend eine provisorische Leitstelle (finanziert aus den Spenden der Fördermitglieder) im Gerätehaus errichtet. Somit wurde das Gerätehaus Sammelpunkt für alle Wehren aus dem Kreis, bevor sie in die „Überflutungsgebiete“ Ahaus und Umgebung geschickt wurden. In den Nachmittag- und Abendstunden trafen weitere Kräfte aus NRW ein. Auf Nachfrage wurden 145 Feuerwehrmänner aus dem Regierungsbezirk Arnsberg (Hochsauerland) und 75 Männer aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf mit dem entsprechenden Equipment ins westliche Münsterland entsandt. Das Umfeld erinnerte an das Schneechaos: damals waren ebenso viele Einsatzfahrzeuge in Gescher stationiert.
Am Abend erreichte eine DRK-Einheit mit 75 Mann aus dem Kreis Coesfeld die Glockenstadt. Diese war ausschließlich für Verpflegung und Betreuung verantwortlich. Sie säumten mit mehr als zwanzig Fahrzeugen die Werner-von-Siemens-Straße. Im Gerätehaus wurden „Lunchpakete“ an die vielen Helfer verteilt. Mehr als 1000 auswärtige Personen, die mit weit mehr als 100 Fahrzeugen im Einsatz waren, galt es zu verpflegen. Hinzu kamen die kompletten Löschzüge Gescher-Stadt und -Hochmoor sowie der DRK-Ortsverein.  Die Dreifachturnhalle am Borkener Damm wurde zu einem Notquartier umfunktioniert. „170 Betten wurden hier vom DRK aufgestellt“, erzählt Löschzugführer Martin Schröer
„Bis in die Morgenstunden des Samstags war die Feuerwehr Gescher in kompletter Stärke im Einsatz“ so Schröer. Nicht nur im und am Gerätehaus, sondern auch bei Pumpeinsätzen seien die Helfer aus Gescher und Hochmoor eingesetzt gewesen.
Eine leichte Entspannung zeichnete sich am Samstagmorgen für die Freiw. Feuerwehr in Gescher. Aufgrund der Schadenslage wurden die auswärtigen Helfer nach Gronau verlegt. Ein erstes Aufatmen für die Gescheraner. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer machten sich daran, das Gerätehaus „in Schuss zu bringen“. Gegen 17 Uhr ertönten abermals die Piepser. Der Krisenstab richtet abermals das Gerätehaus zum Bereitstellungsplatz für weitere Pumpeinsätze im Nordkreis ein.
In den Morgenstunden des Sonntags wurden die auswärtigen Kräfte, die zum „Schichtwechsel“ per Bustransfer ausgetauscht wurden, komplett abgezogen, so dass lediglich Kräfte aus dem Kreis im Überflutungsgebiet rund um Ahaus und Gronau tätig sind. Nicht nur für die Wehrmänner und DRK-Helfer war es ein turbulentes Wochenende. Noch am Sonntagnachmittag waren die ehrenamtlichen Helfer fern von Frau und Kinder, von der Familie uneigennützig im Dienst am Mitmenschen.
Enttäuscht zeigte sich ein Kamerad: „Ein Dankeschön hab ich noch nicht gehört!“
Neuer starker Regen ist für den heutigen Montag angekündigt.

Die Bilder Galerie zeigt Bilder aus Gescher, Ahaus und Gronau:


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