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Modernisierung muss sein

Quelle: Gescherer Zeitung

Modernisierung muss sein

Feuerwehrgerätehaus ist in die Jahre gekommen / Fachbüro soll mit ersten Planungen beauftragt werden

Von Helene Wentker

Gescher. Das Feuerwehrgerätehaus am Venneweg ist in die Jahre gekommen. Nicht nur die Unfallversicherungskasse weist inzwischen auf Missstände hin. Eine grundlegende Modernisierung des Objektes, Baujahr 1980, ist unerlässlich. Soweit die Fakten. Das Problem der Finanzierung und Finanzierbarkeit dürfte die Politik indes noch einige Jahre lang begleiten. Zunächst einmal weist der ohnehin auf Kante gestrickte Haushaltsplanentwurf 2014 75 000 Euro (und bis 200 000 Euro in den Folgejahren) für die Planung aus. Dass dies „nur der Einstieg“ sein kann, legte die Erste Beigeordnete Sabine Kucharz allerdings am Mittwochabend im Hauptausschuss dar. Und sie schenkte den Politikern gleich reinen Wein ein: „Wir unterstellen mindestens 1,5 Millionen Euro an Baukosten.“

Die für dieses Jahr ausgewiesene Summe soll zunächst in die Planung fließen. Endgültig umgesetzt werden kann die Baumaßnahme jedoch nicht vor 2016. Wenn man den Vorstellungen der Wehr folge, dann würde man die Maßnahme umgehend ins Investitionsprogramm hereinnehmen, meinte Kucharz. „Doch wir haben uns bis 2016 Selbstdisziplin verordnet“, warnte die Kämmerin. Denn immer wieder fiel auch am Mittwoch ein Wort, das niemand gern hört: Haushaltssicherung. Damit würde die Stadt, wie sie es aus leidvoller Vergangenheit bereits kennt, eigene finanzpolitische Gestaltungsräume weitgehend einbüßen.

Damit es nicht soweit kommt, sollen Steuern erhöht und Kosten gespart werden.

Dennoch will man das Projekt „Gerätehaus“ in Angriff nehmen. In der zweiten Jahreshälfte soll ein Fachbüro beauftragt werden, „ein Paket offener Fragen zu beantworten“, wie Bürgermeister Hubert Effkemann ausführte. Man sei „selbst gespannt, wie sich die Entwurfssituation zeigen wird, und wohin die Reise gehen könnte.“ Warum so lange im voraus geplant werden soll, wollte Wolfgang Brüggestrath (Grüne) wissen. Planungsvorläufe für Feuerwehrgerätehäuser seien „deutlich länger als andere Projekte. Das liegt an der Komplexität der Planungen“, antwortete Ordnungsamtsleiter Christian Prost.

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Unhaltbare Zustände: Stadtbrandinspektor Christian Nolte weist auf die prekäre Umkleidesituation im Feuerwehrgerätehaus hin. Kabinen, in denen sich die Frauen und Männer der Wehr umziehen könnten, gibt es nicht. Foto: GZ/Wentker

Er listete den Ausschussmitgliedern auch die Knackpunkte der derzeitigen Situation im Feuerwehrgerätehaus auf: So entspricht das Gebäude nicht mehr den hygienischen und technisch notwendigen Bedingungen. Da gebe es beispielsweise Schwierigkeiten im An- und Abfahrverkehr zu Rettungseinsätzen. Es fehlten rutschfeste Fußböden. Die Stellplatzgröße für Fahrzeuge, die im Laufe der Jahrzehnte größer geworden seien, reiche nicht mehr aus. Es gebe keine Umkleideräume für die Wehrleute vor ihren Einsätzen. Die Sanitäranlagen seien nicht für Männer und Frauen getrennt. Die Aufbewahrung kontaminierter Kleidung nach Einsätzen bereite Probleme. Und auch die DRK-Rettungswache klage über ähnliche Probleme, lautete Christian Prosts Mängelliste.

 

Nolte: Tragfähige Veränderungen wichtig

„Die Entwicklung in 30 Jahren ist auch an der Wehr und dem Gerätehaus nicht vorübergegangen“, kommentierte  Stadtbrandinspektor Christian Nolte am Donnerstag die Beratung im Hauptausschuss. In den achtziger Jahren habe man 43 aktive Wehrleute gezählt; heute seien es um die 80; hinzu kämen Jugendfeuerwehr, Ehrenabteilung,  Spielmannszug, die ihr „Zuhause“ im Gerätehaus hätten. Die Grundstruktur des Gebäude stimme mit heutigen Anforderungen nicht mehr überein, moniert Nolte. Besonders prekär sei die Umkleidesituation.

Dass es keine eigene Umkleidemöglichkeit gebe, störe verständlicherweise vor allem die Frauen. Wenn man nach 30 Jahren Veränderungen angehe, die sich für die kommenden 30 Jahre als tragfähig erwiesen, sei das begrüßenswert,  meint Nolte und warnt damit vor provisorischen oder halbherzigen Lösungen. Den Standort des Gerätehauses nennt der Stadtbrandinspektor ideal, auch wenn man sich größere Flächen für Parkplätze und Zufahrten wünsche.

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