AktuellesVerhalten im Notfall

Im Ernstfall entscheiden Hausnummern

Quelle: Gescherer Zeitung vom 28.02.2012
Gescher. Man stelle sich dieses Szenario vor: Es ist Nacht. Nebel wabert über Felder und Wirtschaftswege. Mit Blaulicht rast ein Rettungswagen über Land. Ein Notfall: Herzinfarkt ist gemeldet. Die erste Hürde nimmt der Wagen noch, denn an der Abzweigung sind die Bauernschaft und Hausnummern jener Gehöfte vermerkt, die auf diesem Flurstück zu finden sind. Doch beim nächsten Wäldchen zögert die Rettungsmannschaft verwirrt: Was nun? Keine weitere Hausnummer markiert, ob hier der gesuchte Einsatzort zu finden ist. – Szenenwechsel: Ein Neubaugebiet. Schicke moderne Häuschen, taufrisch bezogen. Wieder ein Notfall. Auf einer Noch-Baustelle hat es einen Unfall gegeben. Wieder tappt die Rettungsmannschaft im Dunkeln. Hausnummern an diesem neuen Straßenzug? Fehlanzeige. – Oder so: Innenstadt: Geschäft reiht sich an Geschäft. Aber gut lesbare Hausnummern weisen nur wenige auf.

 

Richtig so: Ordnungsamtsleiter Entrup (v.r.), Stadtbrandinspektor Nolte und der Leiter der Rettungswache Bischop demonstrieren hier, wie Hausnummern gut sichtbar für Rettungsdienste angebracht sein sollten. Foto: wr; Quelle: Gescherer Zeitung

Hier setzt die Kritik an, die Ordnungsamtsleiter Berthold Entrup, Stadtbrandinspektor Christian Nolte und Karl Bischop als Leiter der Rettungswache Gescher unisono äußern: „An vielen Häusern im Außen- wie Innenbereich Geschers fehlen die Hausnummern oder sie sind falsch, sprich von der Straße aus unsichtbar, angebracht.“ Das genau ist der Dreh- und Angelpunkt, den das Ordnungsamt einfordert: „Die Nummern müssen gut lesbar und von der (Hauptzufahrts)straße aus sichtbar sein“, fordert Entrup. Da, meint Feuerwehrchef Nolte, erziele Gescher eine Trefferquote „von maximal 50 Prozent“. Viel zu wenig, monieren diejenigen, die bei Brand, Not- und Unfall helfen sollen. „Wenn dann die große Suche nach dem richtigen Haus beginnt, gehen wertvolle und unwiederbringliche Minuten verloren“, mahnen die Retter.

Sie fordern deshalb die Bürger auf, ihr Anwesen zu inspizieren und gegebenenfalls (neue) Hausnummern gut sichtbar zu platzieren. „Wir wollen nicht sofort die Keule schwingen und Bußgelder androhen, sondern bitten freundlich um Überprüfung. Aber wir werden im Laufe des Jahres überprüfen, ob sich die Lage gebessert hat“, sagt der Ordnungsamtsleiter.

Dabei seien Wehr und Rettungsdienste bemüht, jene Hilfefristen einzuhalten, die im Brandschutzbedarfsplan genannt sind. „Aber das kann zum massiven Problem werden, wenn eine Hausnummer nicht zu finden ist.“ Tückisch, wissen die drei, ist das besonders auch in einer Bauernschaft wie Harwick, die sich wie ein Gürtel um Gescher zieht. „Wenn man da von der falschen Seite kommt, fährt man um den ganzen Pudding. Wieder gehen wertvolle Minuten verloren“, sagt Nolte. Er empfiehlt den Gescheranern außerdem, Außenbeleuchtungen einzuschalten, wenn sie Notdienste gerufen haben. Neben der Hausnummer helfe das ebenfalls weiter.

Noch etwas gibt Nolte zu bedenken: „Im ärztlichen Notdienst sind heute meist ortsfremde Retter und Helfer unterwegs. Die brauchen dringendst die richtige Weisung durch gut sichtbare Hausnummern.“

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