SicherheitstippsVerhalten im Notfall

Richtiges Verhalten bei Einsatzfahrten von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten

Einsatzfahrt

Sk. Gescher. Wenn Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst mit Blaulicht und Sirene unterwegs sind, stehen nicht nur die Fahrerinnen und Fahrer der Einsatzfahrzeuge unter erhöhtem Stress. Auch bei anderen Verkehrsteilnehmern steigt der Adrenalinpegel – und das Unfallrisiko. Viele Autofahrer fühlen sich mit der Situation überfordert und reagieren verunsichert. Denn die Verhaltensregel der Straßenverkehrsordnung „freie Bahn zu schaffen“ hilft hier nur bedingt. Einfach kopflos auf die Bremse zu treten und zu warten, dass das Einsatzfahrzeug an einem vorbei fährt, ist oft eher hinderlich als nützlich. Wichtig ist ein der Situation angepasstes und überlegtes Verhalten.

Erst denken, dann handeln, rät die Freiw. Feuerwehr.

Einsatzfahrt

„Das richtige Verhalten bei Einsatzfahrten hängt immer von der jeweiligen Situation ab. Manchmal genügt es tatsächlich, abzubremsen und rechts ran zu fahren. Wenn man jedoch an einer roten Ampel steht, kann es durchaus angebracht sein, diese zu überfahren und rechts einzubiegen, damit der Polizeiwagen oder der Rettungsdienst vorbei fahren kann. Man sollte immer zuerst kurz nachdenken, welches Verhalten am sichersten und sinnvollsten ist, bevor man agiert.“ Außerhalb von geschlossenen Ortschaften sei es beispielsweise wichtig, dass auch die Fahrzeuge auf der entgegenkommenden Spur an die Seite fahren, damit das Einsatzfahrzeug genügend Platz zum Überholen hat, so die Feuerwehr. „Besonders gefährlich ist es, wenn Autofahrer mitten in einer Kurve einfach stehen bleiben, wenn sie das Einsatzhorn hören. Der Fahrer des Einsatzwagens muss dadurch plötzlich bremsen und ist gezwungen, mitten in der Kurve zu überholen. Hier ist es enorm wichtig, die Kurve zuerst auszufahren und erst auf gerader Strecke an der Fahrbahnseite zu halten“, sagt Stadtbrandinspektor Christian Nolte.

Zu laute Musik ist häufig ein Problem

Die meisten Unfälle mit Einsatzfahrzeugen ereignen sich auf Kreuzungen. An diesen Knotenpunkten sind die Einsatzfahrer ganz besonders auf die Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer angewiesen. Häufig ist die Musikanlage in den Fahrzeugen jedoch so laut aufgedreht, dass die Fahrerinnen und Fahrer die Einsatzfahrzeuge gar nicht erst wahrnehmen: „Die neuen Fahrzeugmodelle sind heutzutage akustisch so gut abgeschirmt, dass es für den Fahrer sowieso schon schwierig ist, Außengeräusche wahrzunehmen. Kommt dann noch das laute Radio hinzu, wird das Einsatzhorn häufig überhört – eine sehr gefährliche Situation. Gerade im Stadtverkehr sollte man die Musikanlage daher unbedingt leiser stellen“, weiß Nolte.

Rücksicht und Verständnis für die Einsatzfahrer

Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter stehen bei ihren Einsatzfahrten unter einem enormen Druck. Hinzu kommt, dass die meisten Organisationen ihre Fahrer nicht speziell ausbilden oder ausbilden können. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass andere Verkehrsteilnehmer die Fahrer durch zuvorkommendes und rücksichtsvolles Verhalten unterstützen: „Wenn ich mit dem Löschfahrzeug mit Blaulicht und Sirene unterwegs bin, ist es für mich als Fahrer hilfreich, wenn mir signalisiert wird, dass man mich wahrgenommen hat – beispielsweise durch das Setzen des Blinkers oder das Einschalten der Warnblinklichtanlage“, sagt Nolte. Wünschenswert wäre außerdem, dass die Fahrschulen mehr Aufklärungsarbeit leisten: „Sinnvoll wäre es zum Beispiel, wenn Fahrschulen einen Einsatzfahrer zu sich einladen würden, der den Fahrschülern erklärt, welches Verhalten begrüßenswert und welches gefährlich ist.“

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